Wie viele von euch wahrscheinlich schon wissen, befinde ich mich derzeit auf einer 8-wöchigen Reise durch Madagaskar. Da ich 2016 schon etwa fünf Wochen in Madagaskar verbringen durfte, war mir das Land zumindest nicht mehr ganz neu und ich freute mich im Vorfeld schon lange auf die Reise. Diese Reise dient jedoch nicht nur der Erkundung eines fremden Landes, sondern sie ist vielmehr dafür gedacht, Projekte des Vereines Ambeo umzusetzen, sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen und auch neue Projekte zu starten. Durch Etienne, der sich mittlerweile wieder in Madagaskar befindet, ist es einfacher geworden, auch Kontakt mit bedürftigen Familien, Schulen etc. aufzunehmen. Allerdings war es mir wichtig, mir auch selbst ein Bild zu machen, um auch Freunden und Unterstützern des Vereins berichten zu können. Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen und ich möchte nun hier meine bisherigen Erfahrungen schildern.

Die ersten Tage verbrachte ich in Antananarivo (kurz Tana). Antananarivo ist mit etwa 1,8 Mio. Einwohnern (Stand 2009) die Hauptstadt und gleichzeitig die größte Stadt Madagaskars. Die Einwohnerzahl ist jedoch schwer zu bestimmen, da die Stadt mit ihrem Umfeld sehr schnell wächst und darum geschätzt wird, dass sie 2050 etwa 7,3 Mio. Einwohner zählen wird. Dieser Effekt wird durch die Landflucht aus infrastrukturell schlechteren Regionen verstärkt. Viele Menschen können in Tana ihre Waren vertreiben oder sehen die Chance für einen Arbeitsplatz in der Hauptstadt. Dies führt zu einer insgesamt chaotischen Stadt, die von einem für mich undurchsichtigen Verkehrskonzept beherrscht wird. Staus und lange Autofahrten sind selbstverständlich, sowie auch dadurch verursachter Staub und Abgase. In der Liste der ungesündesten Städte der Welt, herausgegeben vom Magazin Forbes, schaffte es Tana immerhin auf den dritten Platz.

Die Ankunft am Flughafen war nicht ganz einfach, da (wahrscheinlich aufgrund schlechter Absprache mit mir) Etienne gedacht hatte, dass ich erst einen Tag später ankommen würde. Demnach stand ich vor dem Flughafen in der Dunkelheit und war ein bisschen unsicher, auch aufgrund der vielen angeblichen Taxifahrer, die mich irgendwo hinfahren wollten (ich hatte jedoch sowieso keine Adresse oder sonstige Informationen, wo ich hinfahren sollte). Doch nach einiger Zeit erreichte ich durch die Mithilfe von sehr hilfsbereiten Flughafen-Mitarbeitern unbeschadet Etiennes Wohnung.

In den darauffolgenden Tagen führte mich Etienne ein wenig durch Tana und wir planten meinen Aufenthalt in Madagaskar, sowie welche Orte wir für unseren Verein Ambeo in dieser Zeit besuchen und welche Projekte wir dort starten und umsetzen könnten. Ich wurde auch zu einer Firmung einer Bekannten von Etienne eingeladen. Diese wurde von deren Familie als Anlass für eine große Familienfeier genommen. Es war ein großes Fest mit vielen Köstlichkeiten und Live-Musik und selbstverständlich wurde die ganze Zeit über getanzt.

Auch wenn es mir Etienne bereits im Vorfeld mitgeteilt hatte, war es doch überraschend kalt. Besonders in den Nächten kühlte es auf  8°C herab, worauf ich nicht ganz vorbereitet war. So viel zu den Leuten, die mir immer sagen, wie heiß es hier doch sicher ist, wenn ich ihnen von meiner Madagaskar-Reise erzähle. Leider habe ich mir auch unerwünschte Wegbegleiter eingefangen, die meine Reise nicht unbedingt gemütlicher machen: Flöhe. Nach einer Woche hatte ich schon so viele Bisse, dass ich sie nicht mehr zählen konnte und wollte. Grob geschätzt und gezählt werden es jedoch mehrere hundert sein. Wer schon Erfahrungen mit Flöhen gemacht hat, wird sicher wissen, wie schwer es ist, diese Plage einzudämmen.

Nichtsdestotrotz startete ich voller Motivation mit Etienne in unsere Reise nach Ambovombe-Centre und weiter nach Fianarantsoa, die ihr hier nachlesen könnt.

Ausblick über einen Stadtteil von Antananarivo

Auf den Marktplätzen werden frische Produkte aus den umliegenden Regionen verkauft

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