Nach einem sehr schönen Aufenthalt in Ambovombe-Centre machten Etienne und ich uns wieder mit einem Bus auf den Weg nach Fianarantsoa. Die Fahrt war durchaus anstrengend, da wir überraschenderweise bei der Hälfte der Strecke in einen anderen Bus umsteigen mussten. Dieser uralte Mazda war ursprünglich für max. 9 Personen gedacht – wir fuhren aber mit 23 Insassen. Dazu kam, dass ich mich die ganze Zeit festhalten musste. Da ich aufgrund der Enge des Busses an die Schiebetüre gequetscht wurde, diese sich aber nicht fest verschließen ließ, war ich ständig in Gefahr, aus dem Bus zu fallen. Zum Glück fuhr der Fahrer nicht zu schnell, was wenigstens ein bisschen Sicherheit bedeutete und wir kamen unbeschadet in der Kapuzinergemeinschaft in Fianarantsoa an.

Das Kapuzinerkloster, in dem wir herzlich empfangen wurden, liegt am Rande der Stadt Fianarantsoa, die eine der größten, aber auch eine der ärmsten Städte Madagaskars ist. Während unseres Aufenthaltes besuchten wir einige Freunde und Bekannte von Etienne, kümmerten uns aber auch um die Vereinstätigkeit. So wurde uns vom Direktor der Schule, einem Kapuziner, die vom Orden geleitete Schule vorgestellt. Die Schule betreut etwa 670 Schüler, die überwiegend aus ärmeren Familien kommen. Sie wurde von einem italienischen Kapuziner mit Finanzierung aus Europa erbaut und umfasst alle Schulstufen. Neben der Schule befindet sich auch eine Kantine, in der täglich etwa 200 Schüler verköstigt werden. Gerade diese Kantine ist auch ein wichtiger Bestandteil der Schule, da viele Schüler einen weiten Schulweg haben und das Essen mit ca. 11 Cent pro Mahlzeit günstig angeboten werden kann. Trotz des niedrigen Preises gibt es noch immer Kinder, die sich diesen Betrag nicht leisten können und deshalb nichts essen. Auf diese Kinder und die Kantine im Allgemeinen hat uns der Direktor hingewiesen und gebeten, dass wir vielleicht Lösungen dafür finden könnten.

Auf dem Rückweg nach Antananarivo verbrachten wir noch zwei Nächte bei einem Neffen von Etienne in der Stadt Antsirabe, in der auch das bekannteste Bier Madagaskars, das „Three Horse Beer“ hergestellt wird. Dort besuchten wir zudem auch die Orangenplantage der Kapuziner, die ab dem nächsten Jahr Früchte tragen soll, worauf ich schon sehr gespannt bin. Die Rückreise war wiederum nicht sehr entspannend, da wir schon um halb 4 in der Früh starteten und mit einem Bus fuhren, der ursprünglich für etwa 12 Personen konzipiert, auf 23 Sitze umgerüstet, aber mit 28 Personen besetzt war.

Der Aufenthalt in Antsirabe war ein gelungener Abschluss für eine sehr interessante Reise, die zwar anstrengend war, mir jedoch viele schöne Begegnungen und Erfahrungen ermöglicht und mir tiefere Einblicke in das Land und die Menschen Madagaskars eröffnet hat. Auch wenn das Leiden vieler Menschen, insbesondere der Kinder, einen oft zweifeln lässt, dass man je etwas verändern kann, versuchen wir mit unseren Projekten, bedürftigen Kindern Chancen zu eröffnen und für sie das Leben nachhaltig zu verändern. Das funktioniert jedoch nur mit Hilfe der Ordensleute, Lehrer und Familien vor Ort, die unermüdlich für die Zukunft der Kinder kämpfen.

Mein nächster Reisebericht handelt von einem Projekt des Vereins mit einer Schule in Antananarivo.

In diesen Bus passen offensichtlich 23 Personen

Die Schule der Kapuziner in Fianarantsoa

Die Herstellung von Ziegelsteinen ist sehr typisch für die Gegend um Fianarantsoa

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